Wissen
Menu

Suche

Wissenswertes kurz erklärt....

Dry Needling

Beim Dry Needling werden myofasziale Triggerpunkte mithilfe von sterilen Akupunkturnadeln zur Reduzierung oder Behebung von muskulären Schmerzen behandelt. Ziel dieser Behandlung ist die Lösung myofaszialer Triggerpunkte und die Entspannung schmerzhafter Skelettmuskulatur. Myofasziale Triggerpunkte sind druckempfindliche Verhärtungen im Muskelgewebe die Schmerzen an der betreffenden Stelle und in ganz anderen Körperregionen auslösen können. Dry NeedlingDurch die Punktion des Triggerpunkts mit der Akupunkturnadel wird das sich in dauerkontrahiertem Zustand befindliche Gewebe einem mechanischen Reiz ausgesetzt und muss dadurch zwangsläufig seine Struktur verändern, es wird durch den Fremdkörper Nadel eine Raumforderung erzielt wodurch diese starre Struktur aufgebrochen wird. Dieser Vorgang hat einen weiteren wichtigen Effekt zu Folge, die Durchblutung des Gewebes wird dadurch angeregt, wodurch wichtige Botenstoffe wie Histamin und Acetylcholin freigesetzt werden, welche ebenfalls zur Entspannung des Triggerpunkts beitragen. Bild 60Ziel ist die Normalisierung des Muskeltonus, die Reduzierung der Verspannung, Verbesserung der Durchblutung, die Auflösung der bindegewebigen Knötchen und Verklebungen der Muskelfasern, um die Dehnfähigkeit des Muskels wieder herzustellen.

Kontraindikation bei Dry Needling:
• generalisierte Muskelbeschweren wie Kreuzverschlag, Tying-up
• PSSM
• akute Form der Hufrehe

Grundsätzlich kann Dry Needling sehr gut bei myofaszialen Triggerpunkten eingesetzt werden, es gilt allerdings vor der Behandlung einige Krankheitsbilder die sich mit Muskel bedingten Problematiken äußern können auszuschließen, da evtl. auch eine Verschlechterung der Symptome/ Lahmheit eintreten kann. Wichtig, sollte sich bei der Anamnese nur der leiseste Verdacht z.B. auf einen Kreuzverschlag bestätigen – ist eine absolute Notfallsituation und muss zuerst in die tierärztliche Betreuung.

Kinesiotaping

wurde von einem japanischen Arzt und Chiropraktiker Names Kenzo Kase im Jahre 1973 entwickelt. Hierbei werden elastische Tapes auf das Hunde-/Pferdefell aufgebracht, die unterschiedlichen Zugrichtungen, Zugstärken, Klebetechniken und auch die Farben haben einen enormen Einfluss auf die Wirkungsweise der Tapes. Kinesiotaping
Sie werden nicht nur zu Schmerzlinderung des Bewegungsapparates eingesetzt, sondern wirken auch sehr gut unterstützend zur Wiederherstellung der Muskelbalance. Es nimmt Einfluss auf die Propriozeption (eigene Körperwahrnehmung), der Blut- und Lymphfluss wird angeregt, fasziale Verklebungen werden gelöst und können unterstützend zur Korrektur von Haltungsschwächen, Fehlstellungen von Gelenken und Schonhaltung beitragen.

 

Manuelle Lymphdrainage – MLD
Durch spezielle Handgriffe und Massagetechniken wird das Lymphsystem angeregt und es können dadurch vermehrt Flüssigkeit und Schadstoffe abtransportiert werden. Die Lymphe ist eine farblose, aus dem Blut abgeleitete Flüssigkeit, die mit Hilfe der benachbarten Muskulatur, durch Atembewegung, durch ständige Neubildung der Lymphe, durch die Pulsation benachbarter Arterien und durch die rhythmische Kontraktion der Lymphgefäße an manchen Stellen weitergeleitet wird. Es besteht aus sehr vielen Lymphgefäßen, der Lymphe, den Lymphknoten, dem Knochenmark, der Milz, den Mandeln, den Thymus und den Lymphfollikeln. Die Hauptaufgabe des lymphatischen Systems ist die Abwehr von Krankheiten, die Regulation der Flüssigkeitsverteilung. Bei einer Infektion schwellen die Lymphknoten an und sind teilweise unter der Haut tastbar. Bei Inaktivität des Lymphsystems kann es z.B. zu einer Schwellung der Beine führen (Ödemisierung). Prof. Dirk Berens v. Rautenfeld hat die MLD am Pferd gründlich erforscht und gilt als Vorreiter dieser Behandlungsmethode, welche sich am Pferd als sehr effektiv erweist. Um eine funktionierende, erfolgreiche MLD ausführen zu können ist es unumgänglich die verschiedenen Lymphzentren mit Ihren Territorien und dessen Abflussrichtungen zu kennen. Unterstützend zum Therapieerfolg nach einer Lymphdrainage können Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden. Je früher man mit einer MLD beginnt umso besser sind die Behandlungserfolge. Wartet man zu lange lagern sich zu viele Eiweiße im Gewebe ab welche sich in festes Bindegewebe umwandeln und den Lymphfluss behindern und deshalb nur schwer behandelt werden können.

Indikationen für eine MLD:
• angelaufene Beine
• Elephantiasis (chronische Phlegmone)
• Stauungsödeme, Gallen
• Sehnenerkrankungen/Tendinitis
• Kreuzverschlag
• schlecht heilende Wunden
• postoperative oder posttraumatische Schwellungen
• akute Hufrehe
• Vorbeugung und Stärkung des Immunsystems

Kontraindikation der MLD:
• Tumore
• kardiale Probleme (wie Herzinsuffizienz)
• akute Infektionen
• Frakturen
• Schilddrüsenüberfunktion
• Blutungen

 

Diagnose COB

Wofür steht die Abkürzung COB?

Chronisch-obstruktive Bronchitis

chronisch: lange andauernd, nicht vollständig ausheilend obstruktiv: verengend, einengend Bronchitis: Entzündung der Bronchien
Hierbei handelt es sich um die häufigste Atemwegserkrankung beim Pferd. Erschreckend finde ich die Tatsache, dass bei den meist über 12 Jahre alten Pferden ca. 50% betroffen sind. Auch eine erblich bedingte Anlage der Erkrankung ist bekannt.

Symptome:
-
Husten
- Nasenausfluss
- Nüstern aufgebläht
- Atemfrequenz erhöht
- Dyspnoe/Atemnot
- Leistungsmangel
- Dampfrinne


Ursache und Verlauf:
Meist ist die Ursache auf eine Virusinfektion oder auf eine permanent schlechte Stallluft, welcher die Pferde ausgesetzt werden, zurückzuführen. So kann die oberste Zellschicht der Schleimhaut geschädigt werden und dadurch reagieren die Schleimhäute in den Bronchien überempfindlich auf Staubpartikel, wie Schimmelpilze und Endotoxine (Zerfallsprodukte von Bakterien) , die aufgrund Ihrer minimalen Größe bis in die Tiefe des Atemwegssystem gelangen können. Durch diese Reizung kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute und zur vermehrten zähen Sekretbildung. Die Bronchienmuskulatur verspannt sich – es kommt zu einen Bronchospasmus. Die Folge daraus ist eine Verengung der luftführenden Atemwege. Eine deutliche Bauchatmung setzt ein, welche bei der Ausatmung (Exspiration) sichtbar wird. Das heißt, das Pferd muss mit aktiver Hilfe seiner Bauchmuskulatur (durch das Anspannen) die Luft aus der Lunge pressen. Im fortgeschrittenen Stadium entsteht zwischen Rippenbogen und Bauchmuskulatur die sogenannte Dampfrinne. COB kann Schäden des Lungengewebes verursachen, die irreversibel sind, da die Lungenbläschen (Alveolen) den hohen Druck in der Lunge nicht standhalten können und im schlimmsten Fall reißen könnten. Daraufhin befindet sich Luft im Gewebe, was man als Lungenemphysem bezeichnet.

Was macht der Tierarzt?
Der Tierarzt macht zu Beginn eine ausführliche Anamnese und es werden einige Dinge abgeklärt, wie z.B. handelt es sich um eine infektiöse Erkrankung, wie sieht die Haltung und Fütterung aus, kommt das Pferd frisch aus dem Ausland, wie sieht es im weiteren Bestand der Pferde auf dem Hof aus, besuchte Turniere/Kurse oder ein neues Pferd im Stall hinzugekommen? Stallwechsel?
Nach dem Anamnesegespräch führt der Tierarzt eine allgemeine Untersuchung mit weiterführenden Tests durch, wie eine Blutbildanalyse (hier wird vor allem das Augenmerk auf die Sauerstoffsättigung gelegt, d.h. wie gut ist der Pferdekörper mit Sauerstoff versorgt) und einen Belastungstest an der
Longe (wie hört sich die Lunge an, wie hoch ist der Puls und die Atemfrequenz vor und nach der Belastung). Übrigens finde ich es enorm wichtig, dass der Besitzer die Normalwerte vom PAT (Puls, Atmung, Temperatur), aber auch von der AF (Atemfrequenz) seines Pferdes kennt, um im Falle einer Erkrankung einen guten Vergleich zu haben. Eine weitere wichtige diagnostische Untersuchung ist die Bronchoskopie, bei welcher ein dünner Schlauch über die Nase eingeführt wird. Am vorderen Ende des Bronchoskops befindet sich eine Lichtquelle und eine Kamera, mit dessen Hilfe der Tierarzt die Untersuchung gut verfolgen und die Schleimhaut, Sekretmenge, Schwellungen von den oberen Luftwegen bis zur Aufteilung der Luftröhre, in die zwei Hauptbronchien, gut beurteilen kann. Hierbei werden Proben vom Sekret entnommen und zytologisch, sowie bakteriologisch im Labor untersucht. Wenn aufgrund der Ergebnisse des Untersuchungsgangs eine infektiöse Erkrankung für die Symptome ausgeschlossen werden kann, handelt es sich meist um COB.
An Medikamente kommen jetzt Schleimlöser, die das Sekret in den Bronchien verflüssigen, damit der Abtransport aus der Lunge erleichtert wird, Krampflöser, gegen den Bronchospasmus und für die Schleimhaut abschwellende Medikamente zum Einsatz.
Jedoch reicht die sorgfältige und regelmäßige Medikamentengabe allein nicht aus. Ab jetzt ist auch die Mitarbeit der Pferdebesitzer besonders gefordert, da die Therapie eines COB Pferdes ein wirklich gutes Management voraussetzt.

Das heißt im Klartext: Haltungs-, Fütterungsoptimierung und Inhalation!
Wie sieht die Optimierung aus?

- staubarmes Raufutter: bedampftes Heu, gewässertes Heu mind. 5 Min. komplett in Wasser tauchen (nicht mit der Gießkanne- dieses ist nicht ausreichend), evtl. Heulage
- Kraft/Getreide: auch anfeuchten
- staubarme Einstreu: Holzpellets, Sägespäne, Strohpellets, kein Stroh!
- die nähere Umgebung (Boxennachbar/Stallgasse) muss umgestellt werden, da ja die Partikel auch in der Luft liegen
- kein ausmisten, einstreuen und fegen der Stallgasse während die Pferde in der Box sind, hier ist die Staubentwicklung viel zu hoch
- kein Putzen der Pferde in der Box, immer nach Möglichkeit an der frischen Luft
- manche Stallungen haben einen Heuschacht, auch daran denken, nur benutzen, wenn der Patient nicht im Stall ist
- mind. 1x tgl. Inhalation mit der Maske, maskenlos im Soleanhänger oder Solebox,
auch bestimmte Medikamente können inhaliert werden


Ist keine Optimierung im Stall möglich, sollte dringend über einen Stallwechsel nachgedacht werden.

Die ideale Haltung für ein COB - Pferd wäre ein Offenstall, ist dieses nicht möglich, dann zumindest ganztägiger Weidegang und auch hier sollte immer nasses Heu gefüttert werden. Diese Maßnahmen müssen ein Pferdeleben lang eingehalten werden, da es sich um eine chronische Erkrankung handelt und diese somit nicht heilbar ist, sondern nur gelindert werden kann. Sofern das Pferd körperlich in der Lage ist, bewegt zu werden, hat dieses oberste Priorität. Am besten täglich, frei nach dem Motto: „fördern, aber nicht überfordern“. Bitte immer auf die Atemfrequenz, aufgeblähte Nüstern und starke Bauchatmung achten. Jeder Tag bei einem Lungenpferd ist meist anders als der Andere und darauf wird das Training abgestimmt. Bewegung ist für die Selbstreinigungsfunktion der Atemwege enorm förderlich und mobilisiert den Schleim aus den tiefen Atemwegen. Am besten an der frischen Luft. Solange kein Lungenemphysem entstanden ist, ist die Prognose bei COB in den meisten Fällen gut, Voraussetzung sind allerdings die optimierten Bedingungen.

Thema: Sommerekzem beim Pferd

Unser Partner Sendfelds - Manufaktur für Tierpflegeprodukte erläutert in einem Fachbeitrag die Ursachen und bietet Tierpflegeprodukte dafür an.

Schweifrübe Schweifruebe vor

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.